Blumen, Luft und ein roter Schuh

roter Schuh

«Fenster auf!», kommandiert Kurt Leuenberger von Pro Schöftland, nachdem er die Künstlerin Liz Weber aus Menziken und ihr Werk vorgestellt hat. Ja, es ist heiss im Von-May-Saal, dem grössten Raum in neu renovierten Schöftler Schloss. Der Grund: Viele Leute sind gekommen, um zu sehen, was Liz Weber bis zum 14. November zeigt.

Wer die Eingangstüre zum Schloss öffnet, sieht das Mohnfeld, das Bild von der Einladungskarte. Ein roter Punkt klebt daneben, doch für einen Fünfliber kann man das Bild im Kleinformat haben. Blumen haben es der Künstlerin angetan. Ihre Motive holt sie denn auch vor allem in ihrem Garten am Walzeweg in Menziken. Und sie tut dies zuweilen so, dass Ortskundige sagen können: «Das ist die hintere Seite des Hauses; das ist das Küchenfenster.» Der Garten inspiriert sie in allen Jahreszeiten, auch im Winter.

«Ich male, was kommt, ohne Konzessionen», zitiert Kurt Leuenberger an der Vernissage die Künstlerin. Einer inneren Leidenschaft nachspürend, habe Liz Weber in Farben und Formen zum Ausdruck gebracht, was sie bewegt. Auch Bilder, die zur «meditativen Betrachtung einladen», sind entstanden. Bilder, hell, freundlich, mit zarten Wolken. «Ich war im Norden, an der Nordsee; diese Landschaft hat mich auf diese Luftbilder, diese Himmelslandschaften und zur Darstellung der Weiten gebracht», sagt die Künstlerin zu diesen Werken, die vorab im Von-May-Saal im zweiten Stock zu sehen sind. Das ist der «blaue Saal» bis am 14. November; auch Winterlandschaften mit See sind hier zu sehen.

Keine Retrospektive

Wie kam Pro Schöftland auf Liz Weber? Kurt Leuenberger erzählt, die Künstlerin sei vor einem Jahr an der Ausstellung im Rahmen der Schöftler Woche hier im Schloss gewesen, worauf man im Kopf schon eine Ausstellung aufgebaut habe. Nach Augenoperationen, vor welchen ungewiss gewesen sei, wie es weitergehe, habe dann die Künstlerin das Mohnfeld gemalt. Leuenberger: «Ein Schlüsselbild, das einen Schaffensrausch ausgelöst hat.» Also nichts mit der ursprünglich geplanten Retrospektive. «Liz Weber ist noch zu jung für eine Retrospektive», sagt Leuenberger. Die 84 Exponate zeigen nun einen Querschnitt durch das Schaffen der Künstlerin, auch mit Werken, die dieses Jahr entstanden sind. Eine Besonderheit der Ausstellung: Neben den zweidimensionalen Bildern zeigt Liz Weber auch bemalte Säulen mit quadratischem Grundriss, erzählt Geschichten auf Holzelementen und lässt eigentliche Reihenbilder, Zyklen zu Garten- und Blumenmotiven, auf den Betrachter wirken.

«Etwas ganz anderes»

«Das ist etwas ganz anderes», meint ein Besucher der Vernissage zu den vorwiegend unbunt gehaltenen Exponaten, wo die Gegenständlichkeit die Grenze zum Abstrakten berührt. Man kann zwar den rotenSchuhausmachen; die Figuren, oft dynamisch in Bewegung, sind hingegen stilisiert, bloss angedeutet. Ein stimmungsmässiger Kontrapunkt zu den lieblichen Gartenbildern in ihrer harmonischen Farbigkeit. Liz Weber verwendet in ihrer Malerei vorab Acryl-Farben; manchmal wendet sie Mischtechniken (Acryl, Tusche, Gold) an.

Barbara Schirmer umrahmte die Vernissage auf dem Hackbrett, und viele Besucherinnen und Besucher nahmen die Gelegenheit wahr, nicht nur die gemalte Kunst zu geniessen, sondern auch das renovierte Schloss mit dem alten Kunstofen und den Möbeln im Gemeinderatszimmer. Die Ausstellung ist werktags während der Bürostunden offen, am Montag bis 20 Uhr, am Samstag ab 14 und am Sonntag ab 11 bis 17 Uhr. Und dies bis zum 14. November.

Hackbrettklänge im Von-May-Saal: Auch die Künstlerin Liz Weber (hinten mit roter Kette) hatte Freude daran. Fotos: wpo

Blumen, ob im Garten (links) oder im Freien (rechts), inspirieren Liz Weber.

Jeden Tag ist etwas los

Die Schöftler Woche von Pro Schöftland bietet die ganze Woche täglich eine kulturelle Attraktion. Heute Abend liest um 20 Uhr im Schloss der Autor Urs Widmer aus seinem Roman «Das Buch des Vaters». Am Dienstag ist das Jodlerchörli Suhrental in den Restaurants Post, Suhrental und Ochsen und im Café Caprice als Troubadours mit urchiger Unterhaltung unterwegs. Am Mittwoch um 15 Uhr spielt das Puppentheater Bösiger-Frauchiger im reformierten Kirchgemeindehaus eine Geschichte auch für kleine Kinder: «E bärestarchi Muus». Der Donnerstag bringt in den vier oben genannten Restaurants Bistromusik zu kulinarischen Spezialitäten. Am Freitag um 20 Uhr kommen Liebhaber klassischer Musik auf ihre Kosten: In der Aula der Bezirksschule spielt das Kammerorchester Schöftland mit Regina Oswald (Sopran) und Andrea Knechtli (Alt) das Singspiel «La Fiera» von Giuseppe Antonio Bernabei. Während der ganzen Woche werden nachmittags, am Dienstag und Freitag auch abends, im Härdöpfuchäuer Kerzen gezogen. Mit dem Finale in der Alten Turnhalle geht am Samstag die 31. Schöftler Woche zu Ende: Musik mit «4U», Speis und Trank bis zwei Uhr morgens.

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