Zürcher haben mehr als Tessiner

2068_2007_ZO_LandschaftSonntag

Ein Schweizer Haushalt hatte im Jahr 2002 durchschnittlich 8933 Franken Bruttoeinkommen zur Verfügung, das ist leicht mehr als im Jahr 2001. Vor allem regional gibt es deutliche Unterschiede.

Marius Vogelmann

Gute Nachricht für die Zürcher, schlechte für die Tessiner: Auch wenn sie eine vergleichbare Arbeit leisten, haben sie doch nicht das gleiche Bruttoeinkommen zur Verfügung, die Unterschiede sind sogar ziemlich deutlich. Gemäss Zahlen des Bundesamtes für Statistik (BFS) konnte ein Zürcher Haushalt im Jahr 2002 im Durchschnitt nämlich mit einem Bruttoeinkommen von monatlich 9489 Franken wirtschaften, ein Tessiner Haushalt musste mit durchschnittlich 7950 Franken auskommen. Der gesamtschweizerische Durchschnitt lag bei 8933 Franken, das ist leicht mehr als im Jahr 2001 (8797 Franken). Diese Zahlen mögen auf den ersten Blick hoch erscheinen, allerdings trägt in vielen Haushalten mehr als nur eine Person zum Einkommen bei. Ausserdem werden zum Einkommen beispielsweise auch Pensionskassengelder, AHV-Renten und Zinsen, Mieteinnahmen oder Natural-Geschenke gezählt.

Arm und Reich, die Unterschiede

Weit unter dem Durchschnitt lagen erwartungsgemäss alleinerziehende Eltern: Sie mussten mit monatlich 7480 Franken auskommen. Auch Einpersonenhaushalte haben mit 5421 Franken deutlich weniger Bruttoeinkommen als der Durchschnitt. Im Vergleich dazu haben Paare mit einem Kind 10 957 Franken zur Verfügung, Paare mit drei und mehr Kindern sogar 11 813 Franken.

Dass es in der Schweiz deutliche Unterschiede zwischen Arm und Reich gibt, zeigen folgende Zahlen: Das ärms-te Fünftel hatte pro Haushalt ein Bruttoeinkommen von knapp 3300 Franken zur Verfügung, das reichste Fünftel 17 085 Franken.

Was wirklich bleibt . . .

Neben diesen Zahlen zu den Bruttoeinkommen hat das BFS zum ersten Mal auch die so genannten Äquivalenzeinkommen erfasst. Dabei handelt es sich um einen Wert, der angibt, wie viel Geld einem Haushalt nach Abzug von Zwangsausgaben (Steuern, Krankenkassenbeiträgen und anderen obligatorischen Verpflichtungen) unter dem Strich wirklich bleibt. Auch bei diesem Wert sind die Unterschiede zwischen Reich und Arm im Jahr 2002 beträchtlich: Die 20 Prozent der Haushalte mit dem niedrigsten Äquivalenzeinkommen hatten höchstens 2452 Franken zur Verfügung, die reichsten 20 Prozent Haushalte mindestens 5576 Franken. Aus diesen Zahlen errechnete das BFS, dass das Fünftel der wohlhabenden Haushalte rund 3,8-mal mehr Einkommen hatte als das Fünftel der ärmeren Haushalte. Gemessen am Äquivalenzeinkommen ging es Paaren ohne Kindern finanziell deutlich besser als Familien mit vielen Kindern oder alleinerziehenden Eltern. Der regionale Unterschied zeigt sich auch beim Äquivalenzeinkommen: In der Westschweiz und im Tessin hatte das wohlhabenste Fünftel der Haushalte rund 3,5-mal mehr Geld zur Verfügung als das ärmste Fünftel, in Zürich lag der Faktor bei 4,1.

Kaum verändert hat sich in den letzten Jahren die Einkommenstruktur. Rund 70 Prozent des Geldes, das ein durchschnittlicher Haushalt im Jahr 2002 zur Verfügung hatte, stammte aus der Erwerbsarbeit. Bei den Rentnerinnen und Rentnern sah es selbstverständlich anders aus: Bei ihnen stammten 82 Prozent des Bruttoeinkommens aus den Sozialversicherungen wie AHV und Pensionskasse.

Die Erhebung des Bundesamtes für Sta tistik basiert auf Stichproben von 3726 Haushalten.

Einkommensverteilung nach Grossregionen

Region Espace NW- Zürich Ost- Zentral- Tessin alle

Genf Mittelland Schweiz (ZH) schweiz schweiz (TI)

(GE/VS/ (BE/FR/ (AG/BL (AR/AI/GL/ (LU/NW/

VD) JU/NE/ BS) GR/SG OW/SZ

SO) SH/TG) UR/ZG)

3518 3523 4127 4335 3464 3770 3239 3737

Bruttoeinkommen – Medianwert

7813 7761 8740 8305 7596 8067 7026 7938

Haushaltausgaben in Franken

Konsumausgaben 4891 62,2%

Alkoholische Getränke und Tabakwaren 664 8,4

Bekleidung und Schuhe251 3,2

Wohnen und Energie 1383 17,6

Wohnungseinrichtung und laufende Haushaltführung 237 3,0

Gesundheitspflege 337 4,3

Verkehr 569 7,2

Nachrichtenübermittlung 142 1,8

Unterhaltung, Erholung, Kultur 509 6,5

Schul- und Ausbildungsgebühren (31) (0,4)

Gast- und Beherbungsstätten 485 6,2

Andere Waren und Dienstleistungen 185

Transferausgaben 2977 37,8

Versicherungen 1717 21,8

Steuern und Gebühren 1073 13,6

Beiträge, Spenden und sonstige Übertragungen 187 2,4

Gesamtausgaben monatlich 7867 100

Durchschnittliches Bruttoeinkommen 8933

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